Verband
Am 7. September begannen die Rodearbeiten. Die Rodebedingungen waren zu Beginn der Kampagne überwiegend sehr gut. Wurden Anfang September noch zu nasse Bedingungen befürchtet, relativiert sich dies durch die aktuelle Trockenheit deutlich. Bei weiterhin ausbleibenden Niederschlägen besteht eher die Sorge vor zu trockenen Böden und entsprechenden Verlusten bei der Ernte. FOTO: Beyer
Kampagnenbeginn
Überdurchschnittliche Preiserwartungen und unterdurchschnittliche Zuckergehalte
Kampagnenbeginn
Überdurchschnittliche Preiserwartungen und unterdurchschnittliche Zuckergehalte
Am 7. September begannen die Rodearbeiten. Die Rodebedingungen waren zu Beginn der Kampagne überwiegend sehr gut. Wurden Anfang September noch zu nasse Bedingungen befürchtet, relativiert sich dies durch die aktuelle Trockenheit deutlich. Bei weiterhin ausbleibenden Niederschlägen besteht eher die Sorge vor zu trockenen Böden und entsprechenden Verlusten bei der Ernte. FOTO: Beyer
cb – Bis in den Juli hinein waren die Erwartungen an die Zuckerrübenbestände erneut verhalten. Der Wetterumschwung während der Getreideernte änderte dies deutlich. Zum Zeitpunkt der ersten Proberodungen Anfang August zeigten sich dunkelgrüne Bestände mit üppigem Blattapparat. Nach einer längeren trockenen Phase welche im Juni begann und sich bis weit in den Juli fortsetzte fielen ab Ende Juli ergiebige Niederschläge. Speziell unter Berücksichtigung des Augustes summierten sich diese auf über 200 l/m². Diese Regenmengen sorgten beim Mähdrusch für längere Pausen und abnehmende Qualitäten. Für die Rüben boten sich dagegen optimale Voraussetzungen das bisherige Wachstumsdefizit aufzuholen.
Die ersten Proberodungen erfolgten in diesem Jahr am letzten Julitag. Das gute Wasserangebot zeigte sich zunächst lediglich in der überdurchschnittliche Blattmasse. Sowohl der hochgerechnete Rübenertrag als auch die Zuckergehalte zeigten sich unterdurchschnittlich. Das Potential der Zuckerrübe wurde in den folgenden Proberodungen deutlich. Die Gewichte der gerodeten Rüben stiegen in den folgenden Wochen zügig an, sodass der rechnerische Ertrag zur letzten Schätzung vor der Kampagne 23% über dem Fünfjährigen Mittelwert lag. Die Zuckergehalte blieben allerdings unterdurchschnittlich. Insgesamt lässt sich diese Entwicklung vermutlich durch den suboptimalen Vegetationsverlaufs in diesem Jahr erklären. Die späte Aussaat unter teilweise suboptimalen Bedingungen, die häufigen Stressfaktoren während der Herbizidmaßnahmen sowie die darauf folgende Trockenphase führten bis Ende Juli zu einem Entwicklungsrückstand. Der wirtschaftlich entscheidende Zuckerertrag je Hektar setzt sich aus dem Rübenertrag und dem Zuckergehalt zusammen. Die extremen Zuwächse der Rübenfrischmasse im August relativieren sich durch unterschiedliche Zunahmen der Polarisation, sodass keine Rekordernte zu erwarten ist. Als weiteren negativen Einflussfaktor auf die Zuckergehalte ist in diesem Jahr die geringere Energiezufuhr aus der Einstrahlung in den Monaten Juli und August festzuhalten. Im deutschlandweiten Mittelwert lag diese beispielsweise im August 20% unter dem Vorjahreswert.
Der hohe Blattlausdruck im Frühjahr führte vereinzelt auch zu Vergilbungserscheinungen. Die Blattproben aus dem Monitoring zeigen dennoch keine besondere Häufung im Vergleich mit den Vorjahren. Gleichzeitig werden die Proben auch auf weitere Erkrankungen, wie beispielsweise SBR, untersucht. Diese Ergebnisse stehen noch aus. FOTO: Beyer
Trotz der geringeren Zuckerausbeute bleibt die zu verarbeitende Rübenmenge hoch. Dementsprechend begann die Rübenverarbeitung in Zeitz am 12.09. um das geplante Verarbeitungsende Anfang Februar sicherzustellen. Nach zwei technischen Defekten zu Beginn läuft die Zuckerfabrik aktuell mit zufriedenstellenden Tagesleistungen.
Die gelieferten Rüben bestätigen die Erwartungen der Proberodungen hinsichtlich der Rübenerträge überwiegend. Leider liegen die Zuckergehalte vieler Praxisschläge und der witterungsbedingt erwartete Anstieg im Kampagnenverlauf unterhalb der Schätzungen. Vermutlich sind die Nachttemperaturen vielerorts noch zu hoch und damit die Atmungsverluste. Aktuell beschleunigt sich der Anstieg der Zuckergehalte, hierbei bleibt der weitere Verlauf abzuwarten.
Marktseitig bleibt es bei der optimistischen Einschätzung für die Rüben aus der laufenden Kampagne. Derzeit liegt das Preisniveau auf dem europäischen Markt gemäß Preisreporting leicht über 800 EUR/t. Ein weiterer Anstieg über dieses Niveau hinaus erscheint unrealistisch. Relevant für die Bezahlung der jetzt zu erntenden Rüben wird allerdings das Preisniveau des neuen Zuckerwirtschaftsjahres ab dem 01.10. sein. Hierfür wirken die geringen Zuckergehalte in ganz Deutschland sicher stabilisierend, sodass aus heutiger Sicht nicht mit einem rapiden Rückgang zu rechnen ist. Schwer kalkulierbar bleibt, wie bei anderen Agrarrohstoffen, der Einfluss der Ukraine bzw. der ukrainischen Weißzuckerexporte in die EU. In diesem Punkt erwarten die Rübenanbauer auch politische Unterstützung auf Ebene der europäischen Union. Wirtschaftlich sollte die laufende Kampagne für die Rübenanbauer, trotz geringerer Zuckergehalte, erfreulich verlaufen.
Die feuchtwarme Witterung im August hat zu häufigen Infektionen mit Cercospora Blattflecken geführt. Mit regionalen Unterschieden ist das Auftreten mittlerweile wieder auf überdurchschnittlichem Niveau. Sicher trägt auch die regional höhere Rübendichte zur sukzessiven Erhöhung des Sporenpotentials bei. Die Wahl blattgesunder Sortentypen sowie die termingerechte chemische Kontrolle bleiben daher, gerade in Regionen mit hoher Rübendichte, wichtig. Im Bild sind links die anfällige Sorte mit brauneren Blättern und rechts die gesündere Sorte mit grünen Blättern deutlich unterscheidbar. FOTO: Beyer
