Anbau

Liegen die ersten Rüben auf der Miete, ist man gut beraten, die Rodequalität kurz zu überprüfen. Neben Wurzelbruch und Rübenver- letzungen ist auch der Köpfschnitt von großer Bedeutung. Die linke Rübe ist optimal geköpft. Die rechte Rübe hat einen zu tiefen Köpfschnitt. Weist die Mehrzahl der Rüben einen solchen Köpfschnitt auf, sollten die Einstellungen des Roders angepasst werden. FOTO: Caroline Gries

Rübenkalender

Roden, lagern und verladen

Die Zuckerrübe im Oktober, November und Dezember

Liegen die ersten Rüben auf der Miete, ist man gut beraten, die Rodequalität kurz zu überprüfen. Neben Wurzelbruch und Rübenver- letzungen ist auch der Köpfschnitt von großer Bedeutung. Die linke Rübe ist optimal geköpft. Die rechte Rübe hat einen zu tiefen Köpfschnitt. Weist die Mehrzahl der Rüben einen solchen Köpfschnitt auf, sollten die Einstellungen des Roders angepasst werden. FOTO: Caroline Gries

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Roden, lagern und verladen

Die Zuckerrübe im Oktober, November und Dezember

Von Caroline Gries, Südzucker, Zucker Division Die regenreichen Sommermonate haben die Rüben ordentlich wachsen lassen. Um bei der Ernte auch den maximalen Rübenertrag vom Feld holen zu können, gibt es jetzt noch ein paar Dinge zu beachten.

Ertrag nicht auf dem Feld lassen

Rodeverluste, sei es durch einen zu tiefen Köpfschnitt, einen zu großen Wurzelbruch oder einfach nur anderweitige Verletzungen am Rübenkörper, können durchaus einen erheblichen Einfluss auf die geerntete Rübenmenge haben.

Zu Redaktionsschluss Mitte September waren die Rodebedingungen optimal. Minimale Rodeverluste sollten bei richtiger Rodereinstellung auf den meisten Böden möglich sein. Als Anbauer kann man das recht gut erkennen, indem man einige gerodete Rüben aus der Miete nimmt und begutachtet.

Die meisten Rüben sollten einen Köpfschnitt haben, der in etwa die Größe einer 2-€-Münze aufweist. Auch der Wurzelbruchdurchmesser sollte unter optimalen Bedingungen kaum größer als 2 cm sein. Zu tiefes Köpfen oder zu viel Wurzelbruch kann durchaus erhebliche Ertragsverluste zur Folge haben. Schon ein durchschnittlicher Wurzelbruchdurchmesser von 3 cm anstatt 2 cm reduziert den Ertrag um rund 3 %. Beim Köpfschnitt kann es noch erheblicher sein - sind die Rüben durchschnittlich 1 cm tiefer geköpft als notwendig, kann dies schon Ertragsverluste um 5 % nach sich ziehen.

Auf einen Minimalköpfschnitt achten

Wichtig ist aber auch umgekehrt, dass nicht zu viele Blätter am Rübenkopf verbleiben und der Köpfschnitt auch vorhanden ist. Ohne Köpfschnitt kann es in der Rübenmiete zu einem verstärkten Wiederaustreiben der Blätter kommen, was die Lagerfähigkeit der Rüben und den Zuckergehalt reduziert. Die Rübe nutzt den eingelagerten Zucker als Energie für den Wiederaustrieb. Zudem vermindern hohe Blattanteile, genauso wie hohe Erdanhaftungen, die Abtrocknung und Durchlüftung der Rübenmiete. Unter Luftabschluss kommt es zur Schimmelbildung und unerwünschten gärenden Verhältnissen.

Außerdem ist im oberen Rübenkopf die Konzentration unerwünschter Inhaltsstoffe sehr hoch, was sich negativ auf den BZG auswirkt. Auch in der Fabrik führen zu hohe Blattanteile zu Verarbeitungsproblemen und werden bei der Begutachtung der Lieferung mit einem finanziellen Abzug versehen.

Atmungsverluste minimieren

Gerade wenn es um eine Minimierung von Atmungs- und Lagerverlusten geht, sind Rübenverletzungen von großer Bedeutung. Diese können z.B. bei zu aggressiver Einstellung der Reinigungsaggregate im Roder entstehen. Auch ein zu tiefer Köpfschnitt und eine große Wurzelbruchstelle sind Rübenverletzungen - je größer sie ausfallen, desto größer sind die Atmungs-/bzw. Wundheilungsverluste.

Gute Rodebedingungen zu Beginn der Kampagne in Wabern. FOTO: Helm

Lagerzeit beachten

Mit einer Variation der Breite der Rübenmiete kann man die Bedingungen während der Lagerungszeit der Rüben verbessern. Für Mieten, die nur kurzfristig am Feldrand lagern und evtl. auch etwas verunkrautet sind, empfiehlt sich die maximale Mietenbreite nicht voll auszuschöpfen. Schmalere Mieten können besser ausdunsten und bei eventuell vorhandener Verunkrautung oder höheren Erdanteilen besser durch die Lademaus abgereinigt werden.

Für eine längere Lagerung am Feldrand hingegen sollte die Miete möglichst breit angelegt werden, um Frost eine vergleichsweise kleine Angriffsfläche zu bieten und möglichst viele Rüben im inneren Kern der Miete zu haben. Trotzdem muss natürlich auch bei diesen Rüben die Wärme, die durch Veratmung nach der Ernte entsteht, entweichen. Wenn es Witterung und Logistik erlauben, ist es empfehlenswert das Vlies erst drei Tage nach der Ernte aufzubringen. (Mietenabdeckaufruf der Rübenabteilung beachten). Das Vlies schützt die Rüben vor Frost und Niederschlag und ist dabei atmungsaktiv. Bei Frost hat das Vlies eine Art Kühlschrankeffekt: Frost dringt nur verzögert ein und bei wieder ansteigenden Umgebungstemperaturen taut die Miete nur verzögert auf. Dadurch werden starke und für die Rübenlagerung gefährliche Temperaturschwankungen abgemildert. Auch Niederschlag kann bei Vliesabdeckung kaum in die Miete eindringen, Erdanhaftungen können abtrocknen und sind im Anschluss durch die Lademaus besser abzureinigen.

Was tun bei faulen Rüben?

Spätestens beim Roden sollten faule Rüben erkannt werden. Auf der Miete breiten sich Fäulen in der Regel schnell aus. Neben zunehmenden Schaden für den Anbauer kann es durchaus auch zu erheblichen Verarbeitungsproblemen in der Fabrik kommen. Bei einem größeren Vorkommen im Bestand sollte daher die Rübenabteilung rechtzeitig informiert werden, um die Abfuhr der Rüben gesondert zu planen.

Samtpappeln, Schosser und Unkrautrüben noch entfernen

Bis vor einigen Jahren kaum bekannt, sieht man in einigen Regionen eine deutliche Ausbreitung der Samtpappel. Spätestens vor der Rodung sollten die Rübenfelder frei von Samtpappeln, Schossern und Unkrautrüben sein. Jetzt ist die letzte Chance eine Verteilung der Samen übers ganze Feld zu vermeiden. Je länger man diesem Problem aus dem Weg geht, desto größer wird es werden. Wer nachlässig ist, wird in den Folgejahren das Feld für den Zuckerrübenanbau unbrauchbar machen.


Caroline Gries, Südzucker AG, Zucker Division