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Die neu gewählten Vorstandsmitglieder nach der Wahl. Gemeinsam mit den sieben bestehenden Mitgliedern bilden diese den breit aufgestellten Vorstand des Sächsisch-Thüringischen Anbauverbandes. V.l.n.r.: Dr. Tobias Leithold, Steffen Steinbrück, Leopold von Posern, Christian Beyer (GF), Clemens Schaaf, Oliver Gentsch, Franz-Josef Isensee, Marcus Volkhardt, Holger Heyse, Frank Henning. FOTO: Beyer
VSTZ Generalversammlung 2023
Kritik an den Abläufen der vergangenen Kampagnen und die Wahl neuer Vorstandsmitglieder
VSTZ Generalversammlung 2023
Kritik an den Abläufen der vergangenen Kampagnen und die Wahl neuer Vorstandsmitglieder
cb – Mit einem Rückblick auf die durchwachsene Kampagne 2022/23 begrüßte der Verbandsvorsitzende, Clemens Schaaf, die Verbandsmitglieder und Gäste zur 33. Generalversammlung des Sächsisch-Thüringischen Anbauerverbandes. Sowohl hinsichtlich der Zuckergehalte als auch der Rübenerträge war das Jahr 2022, mit 11,5 t/ha, unterdurchschnittlich. Die Wirtschaftlichkeit des Rübenanbaus war in vielen Betrieben dennoch deutlich besser als in den Vorjahren. Die Trendumkehr am Zuckermarkt machte sich in der Bezahlung der Ernte 2022 erstmals auch im Rübenpreis bemerkbar. Der stetige Anstieg der Rübenpreise seit dem Tief im Jahr 2018 konnte mit einem deutlichen Sprung fortgesetzt werden. Kritik übte Schaaf allerdings an der Verarbeitungsdauer. 145 Tage sind bei unterdurchschnittlichen Rübenerträgen zu lang. Damit verbunden kam es erneut zu nennenswerten Terminverschiebungen für zahlreiche Anbauer. In diesem Zusammenhang appellierte er an den Anwesenden Südzucker Vorstand Hans-Peter Gai zur Optimierung der Abläufe im Werk. Trotz des mit den Verschiebungen verbundenen Ärgers dankte Schaaf an dieser Stelle allen an der Rübenlogistik und der Verarbeitung Beteiligten ausdrücklich für Ihren Einsatz.
Leider musste der Vorsitzende auch in diesem Jahr auf die weiterhin ungleichen Wettbewerbsbedingungen innerhalb der EU verweisen. Die Angleichung im Umgang mit Notfallzulassungen für Neonicotinoide Beizen rückt vor dem Hintergrund kommender Ungleichgewichte in den Hintergrund. Die Reduktionsstrategie im Pflanzenschutz in Form der SUR Verordnung, der Umgang mit dem Wirkstoff Glyphosat sowie die praktische Umsetzung der GAP Reform 2023 sind hier zu nennen. Hieraus werden sich neue Wettbewerbsnachteile für die hiesigen Rübenanbauer ergeben. Abschließend blickte Schaaf vor dem Hintergrund der Ertragserwartungen der laufenden Kampagne sowie des positiven Zuckermarktes optimistisch in die Zukunft.
Im Anschluss erhielt das Mitglied des Vorstands der Südzucker AG, Herr Hans-Peter Gai das Wort. Unter der Überschrift „Vom Zucker zur Rübe in Excellenz und Nachhaltigkeit“ erläuterte er den Mitgliedern die aktuellen Planungen der Südzucker AG zum Thema Nachhaltigkeit, was im Konzern sehr umfassend bearbeitet wird. Ein Teilaspekt davon ist natürlich die Energieversorgung der Standorte und die damit verbundene Umstellung auf treibhausgasfreie Quellen. In seiner Funktion als Chief Operating Officer verantwortet Herr Gai seit November 2022 unter anderem die operativen Prozesse der Zuckerfabriken im Konzern. Damit ist er für die Rübenanbauer ein wichtiger Ansprechpartner, speziell mit Blick auf die Erfahrungen der vergangenen Jahre zur Zuverlässigkeit der Werke. Die Diskussion zu den Ausführungen des Herrn Gai wurde dementsprechend intensiv und kontrovers geführt. Deutlich kritisiert wurde die scheinbare Konzentration auf andere Tätigkeitsfelder außerhalb des Kerngeschäfts Zucker. Die Erfahrungen der Kampagnen seit 2017, inklusive der Schließung des Standortes Brottewitz, vermitteln den Anbauern den Eindruck, der Fokus und der Einsatz der finanziellen Mittel liege nicht auf dem Zuckergeschäft. Die Unzufriedenheit über den Verlauf der vorangegangen Kampagnen wurde deutlich. Ferner wurde auf die notwendige Wirtschaftlichkeit mit Blick auf alle Bemühungen zum Umweltschutz hingewiesen.
Herr Gai äußerte grundsätzliches Verständnis für die Anliegen der Anbauer und versicherte, dass es auch im Interesse des Unternehmens liege die Rüben ohne Unterbrechungen mit hohen Tagesleistungen zu verarbeiten. Allerdings sei dazu nicht eine einzelne große Investition sinnvoll oder möglich, vielmehr müssten viele kleinere Optimierungsschritte eingeleitet werden. Dies tut das Unternehmen aktuell und wird diese Anstrengungen weiterführen. Exemplarisch verwies er auf den zunehmenden Einsatz moderner Wartungsverfahren zur Verminderung von Ausfallzeiten.
Abschließend waren die anwesenden Verbandsmitglieder aufgefordert neue Mitglieder in den Vorstand zu wählen. Mit dem Ausscheiden des Herrn Fritsche aus dem Verbandsvorstand wurde diese Wahl notwendig, da die Mindestanzahl unterschritten wäre. Bis zum Stichtag hatten sich fünf Kandidaten, bei fünf zu vergebenden Mandaten, zur Wahl gestellt. Im Rahmen der Versammlung erhielt jeder Kandidat die Möglichkeit sich vorzustellen. Auf Basis der Wahlmodalitäten im Verband erhielten alle Kandidaten die notwendige Stimmenzahl zur Wahl und nahmen diese Wahl an.
Die 42 anwesenden Mitgliedsbetriebe haben folgende Vertreter neu in den Vorstand gewählt:
- Marcus Volkhardt, Agrargenossenschaft Mülverstedt e.G. (Thüringen)
- Oliver Gentsch, Agrargenossenschaft „Altenburger Land“ eG (Thüringen)
- Tobias Leithold, Agrar GmbH Frienstedt (Thüringen)
- Franz-Josef Isensee, Arntitzhof (Sachsen)
- Leopold von Posern, RRS Agrardienstleistungsges. mbH Riemsdorf (Sachsen)
Die neu gewählten Vorstandsmitglieder nach der Wahl. Gemeinsam mit den sieben bestehenden Mitgliedern bilden diese den breit aufgestellten Vorstand des Sächsisch-Thüringischen Anbauverbandes. V.l.n.r.: Dr. Tobias Leithold, Steffen Steinbrück, Leopold von Posern, Christian Beyer GF), Clemens Schaaf, Oliver Gentsch, Franz-Josef Isensee, Marcus Volkhardt, Holger Heyse, Frank Henning. FOTO: Beyer
