Anbau
Conviso One zeigt eine sichere Unkrautwirkung, aber Vorsicht ist geboten, damit sich keine Resistenzen bilden. FOTO: Christoph Ott
Sorte und Unkrautbekämpfung
Hoch wirksam, gut verträglich
Leistung des Herbizid Conviso One im Versuchsjahr 2023

Conviso One zeigt eine sichere Unkrautwirkung, aber Vorsicht ist geboten, damit sich keine Resistenzen bilden. FOTO: Christoph Ott
Sorte und Unkrautbekämpfung
Hoch wirksam, gut verträglich
Leistung des Herbizid Conviso One im Versuchsjahr 2023
Von Achim Jesser, Südzucker AG, Kuratorium für Versuchswesen und Beratung im Zuckerrübenanbau, Mannheim
Das Herbizid Conviso One hat eine breite Wirkung gegen die meisten Unkräuter und Ungräser. Es wirkt systemisch und schnell - vor allem wirkt es sehr zuverlässig.
Bei Conviso One handelt es sich um einen Acetolactase-Hemmer (ALS-Inhibitor), der aus der Gruppe der Sulfonylharnstoffe (HRAC-Gruppe 2)kommt. Es setzt sich zusammen aus den Wirkstoffen Foramsulfuron & Thiencarbazone.
Empfohlen wird eine Splitting-Anwendung mit 2 x 0,5 Liter Conviso One pro Hektar. Als Öl-Zusatz ist Mero fester Mischungspartner. Leitunkraut für die Anwendung des Herbizids Conviso One ist der Weiße Gänsefuß. Die erste Anwendung erfolgt im Nachauflaufverfahren, sobald der Weiße Gänsefuß das 2-Blatt Stadium (BBCH 12) erreicht hat.
Die zweite Applikation folgt dann im Abstand von ca. 14 Tagen. Auch eine einmalige Anwendung von 1,0 Liter/ha Conviso One ist möglich. Diese Anwendungsweise wird allerdings nicht empfohlen und sie ist daher nicht Teil der nachfolgend vorgestellten Versuche.
Das Entwicklungsstadium der Zuckerrüben spielt für den Anwendungszeitpunkt keine Rolle. Dadurch ermöglicht das System Conviso (Conviso One Herbizid + ALS-tolerante Zuckerrübensorte „Smart“) eine gewisse zeitliche Flexibilität im Vergleich zu klassischen Rübenherbiziden.
Versuchsergebnisse Herbizid-Ringversuch 2023
Im Herbizid-Ringversuch 2023, koordiniert vom IfZ und durchgeführt von den ARGEN, wurde Conviso One in fünf Varianten geprüft:
V. 1: 2x 0,5 l/ha Conviso One + Öl V. 2: 2x 0,25 l/ha Conviso One + Öl V. 3-5: Versuchsglieder mit jeweils 2x 0,25 l/ha Conviso One in Tankmischung mit klassischen Herbiziden.
Die Ergebnisse für die sechs Standorte im Einzugsgebiet der Südzucker AG finden sich in der untenstehenden Grafik. Die Ergebnisse des Jahres 2023 bestätigen die Versuchsergebnisse der Vorjahre.
Alle Versuchsglieder mit Conviso One erreichten im bundesweiten Mittel einen Gesamtwirkungsgrad (GWG) zwischen 98% und 99%. Das heißt, bis zu 99% aller in der Versuchsparzelle aufgetretenen Unkräuter und Ungräser wurden erfolgreich bekämpft.
Die meisten süddeutschen Standorte fügten sich in das Bild ein. Eine Ausnahme bildete der Standort Aholfing in Niederbayern. Dort trat häufiger Ehrenpreis auf, hier hat Conviso One eine Wirkungslücke. Dies erklärt die niedrigeren Gesamtwirkungsgrade in den dargestellten Versuchsgliedern.
Beim Leitunkraut Weißer Gänsefuß erzielte Conviso One auf allen Standorten eine nahezu perfekte Bekämpfung, der mittlere Wirkungsgrad der süddeutschen Standorte lag bei 99,5%. Drei Standorte erreichten sogar 100%. Mit Conviso One lassen sich auch Problemunkräuter, wie beispielsweise Knötericharten oder Ausfallraps, sehr gut kontrollieren.
Auf dem Standort des Südzuckerversuchsgutes in Kirschgartshausen (Einzugsgebiet Offstein) lag der Wirkungsgrad der Variante 2 x 0,5 l/ha Conviso One bei Windenköterich bei 100%, in Kadischen (Einzugsgebiet Zeitz) und Wittighausen (Franken) bei jeweils 99%.
Problemunkräuter
Gleiches galt für Vogelknöterich, welcher in Frankenwinheim (Franken) zu 100% erfasst wurde, in Wittighausen und Kadischen ebenfalls mit 99%. Zum Vergleich; der bundesweite Durchschnitt lag für beide Knötericharten bei 99,7%. In Kirschgartshausen konnte Ausfallraps ebenfalls sehr gut kontrolliert werden. Aus der Praxis wird berichtet, dass die Wirkung von Conviso One gegen Durchwuchskartoffen gut ist, was allerdings teilweise von der Kartoffelsorte abhänen kann. Detaillierte Untersuchungen liegen dazu bisher nicht vor.
Vergleich mit konventionellen Herbizidstrategien
Neben den Versuchsgliedern mit Conviso One gab es im Ringversuch-Herbizide auch mehrere Versuchsglieder, die ausschließlich mit klassischen Herbiziden behandelt wurden. Dies ermöglicht einen guten Vergleich der unterschiedlichen Herbizid-Strategien. Die untenstehende Tabelle stellt einen Auszug daraus dar.
Dabei fällt auf, dass die Conviso One-Versuchsglieder teilweise deutlich höhere Gesamtwirkungsgrade erreichten, als die Versuchsglieder mit klassischen Herbiziden.
Das Herbizid Conviso One kann nur mit ALS-toleranten Zuckerrübensorten, sogenannten “Smart“-Sorten angewandt werden. Gewöhnliche Sorten überleben eine Behandlung mit Conviso One nicht. Die Smart-Sorten wurden züchterisch so bearbeitet, dass die beiden in Conviso One eingesetzten Sulfonylharnstoffe sehr gut verstoffwechselt werden können. So kommt es zu keinem Phytotox-Effekt. Die Ringversuche belegen dies eindrucksvoll.
In den reinen Conviso One–Varianten wurden keine Wuchshemmungen oder Blattaufhellungen bonitiert. In den Versuchsgliedern mit klassischen Herbiziden traten diese Effekte auf.
Wirkungsgrade des Herbizids an den verschiedenen Versuchsstandorten GRAFIK: Jesser
Resistenzvermeidung
Wirkstoffe aus der Klasse der ALS-Hemmer sind in der landwirtschaftlichen Praxis bereits seit Jahren etabliert. MaisTer Power (Mais) und Atlantis (Getreide) sind nur zwei der bekanntesten Beispiele von Produkten mit gleicher Wirkweise. Um die Wirksamkeit dieser Wirkstoffgruppe möglichst lange zu sichern, ist ein gutes Resistenzmanagement entscheidend. Dieses muss über die gesamte Fruchtfolge betrachten werden. Insbesondere Gräser wie Ackerfuchsschwanz haben ein hohes Resistenzrisiko gegen ALS Hemmer, da sie in vielen Kulturen auftreten und so einem hohem Selektionsdruck ausgesetzt sind. Der Anwender muss also abwägen, in welcher Kultur der Einsatz dieser Produkte am sinnvollsten ist, bzw. in welcher Kultur sich ein Wirkstoffwechsel anbietet, um Resistenzen zu vermeiden. Folgende Punkte sollten zur Resistenzvermeidung beachtet werden: Maximal 50% der Herbizide in der Fruchtfolge sollten Sulfonylharnstoffe enthalten. Es ist besser, auf Produkte mit verschiedenen Wirkstoffklassen zurückzugreifen. Auf den Einsatz von Conviso One auf Flächen, wo es bereits bestätigte Resistenzen gegen ALS-Hemmer gibt oder der Verdacht besteht, ist zu verzichten.
Die volle Aufwandmenge muss genutzt werden, eventuell kann zur Resistenzvermeidung die Tankmischung mit klassischen Herbiziden ergänzt werden.Das Herbizid Conviso One ist in der Lage, Unkräuter und Ungräser bei volumenmässig geringerem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln effizient zu kontrollieren und gleichzeitig dem Anwender mehr zeitliche Flexibilität zu gewähren.
Die Umstellung auf das Conviso System („Smart“ Sorte plus Conviso One) muss aber gut überlegt sein. Es muss sinnvoll in die Fruchtfolge eingebaut werden und passt nicht an jedem Standort (Bsp. reduzierter Zuckerertrag bei hohem Krankheitsdruck durch Cercospora oder SBR – siehe frühere Artikel der DZZ).
Zusammenfassung
Bei Fragen zum Einsatz des Systems Conviso, des Herbizids Conviso One oder zur Resistenzvermeidung beraten die Rübenabteilungen und Arbeitsgemeinschaften der Verbände.
Conviso One hat eine sehr gute Herbizidwirkung auf Unkräuter und Ungräser. Die Wirkungsgrade liegen bei Weißem Gänsefuß und bei Problemunkräutern bei über 98%. Wirkungslücken bestehen v.a. bei Ehrenpreisarten.
Gutes Resistenzmanagement beim Einsatz von Sulfonylharnstoffen ist wichtig, um die Wirkstoffgruppe zu erhalten. Es muss über die gesamte Fruchtfolge beachtet werden.
