Verband
Rübenjahr und Kampagnestart
Der Zuckerrübenanbau 2023
Eine Berg- und Talfahrt
Die Gummiwurzel einer Zuckerrübe, die sich problemlos biegen lässt.
Die Gummiwurzel einer Zuckerrübe, die sich problemlos biegen lässt.
Rübenjahr und Kampagnenstart
Der Zuckerrübenanbau 2023
Eine Berg- und Talfahrt
kg –Der Rübenanbau erlebte in diesem Jahr ein Wechselbad der Gefühle. Solch eine lange Aussaat wie in diesem Frühjahr gab es lange nicht. Viele Landwirte hatten aufgrund von häufigen Niederschlägen Ende März und Anfang April ein kurzes Zeitfenster, um ihre Zuckerrüben auszusäen. Die Rübenaussaat begann 2023 Anfang März und zog sich über gute acht Wochen bis Anfang Mai hinaus. Unter günstigen Bedingungen konnte dann die Hauptaussaat rund um die Osterfeiertage stattfinden. Während der Laubblattbildung herrschten vor allem trockene Witterungsbedingungen, die die Ausbreitung des Erdflohs förderten. Allerdings war der Befall regional sehr unterschiedlich, wobei gut entwickelte Zuckerrübenbestände dem Erdfloh regelrecht davon wachsen konnten. Befallsfördernd wirkte sich das trockene und warme Wetter Anfang Juli für die Ausbreitung der Rübenmotte aus. In den Landkreisen Heidelberg, Karlsruhe und Ludwigsburg wurden bei den damaligen Bonituren vermehrt Rübenmotten sowohl als Larven im Rübenkopf als auch adulte Tiere im Flug gesichtet. In enger Zusammenarbeit mit dem Landwirtschaftsamt Ludwigsburg dem RP und einigen Landwirten, wurden kurzerhand Versuche angelegt und kurzfristig eine Notfallzulassung für Coragen bewirkt. Da eine eher feuchte und wüchsige Witterung folgte, konnte die Larve der Motte jedoch nur gering und regional Schaden anrichten.
Während sich in der zweiten Augusthälfte die Zuckerrübenschläge noch hauptsächlich grün präsentierten, zeigen sich nun immer mehr flächendeckend gelb gefärbte Schläge. Zwei bedeutende Krankheiten spielen in der Region Baden-Württemberg hierbei eine Rolle: Die viröse Vergilbung, vor allem aber SBR und Stolbur.
Viröse Vergilbung
Eine sichere Unterscheidung der beiden Krankheiten lässt sich nur durch eine Analyse im Labor feststellen. Typische Symptome für die viröse Vergilbung sind charakteristische Knackgeräusche beim Anfassen der Blätter.
Schlafende Rüben trotz Niederschlägen und taureichen Nächten. FOTO (2): Geitz
SBR
Dieses Bakterium wird von der sehr mobilen Schilf-Glasflügelzikade übertragen, welche momentan massenhaft in befallenen Schlägen zu finden ist. Bei SBR sind vor allem lanzettartige Herzblätter und verbräunte Leitbündel auffällige Kennzeichen.
In den letzten Wochen ist zudem die Auffälligkeit mit ganzflächig schlafenden Rüben – trotz taureichen Nächten und einigen vorangegangenen Niederschlägen – aufgetreten, was zumeist eine gummiartige Rübenwurzel mit sich bringt. Dieses weiche und elastische Gewebe ist auf Stolbur-Phytoplasma zurückzuführen. Winden-Glasflügelzikaden sind Hauptüberträger des Stolbur-Phytoplasmas.
Proberodung
Wie aus den letzten Jahren schon bekannt, hat auch 2023 die erste Proberodung im Zuckerrübenanbau in KW31 (erste Augustwoche) stattgefunden. Auf 18 Standorten rund um das offenauer Einzugsgebiet ergaben die ersten Ergebnisse im Mittel einen Zuckergehalt von 14,3 %. Der Zuckergehalt konnte stetig gesteigert werden und erreichte somit in der letzten Proberodung 16,8 %. Für die Kampagne 2023 wird zur Planung ein Zuckergehalt von 16,8 % und ein durchschnittlicher Rübenertrag von 80 t/ha herangezogen.
Samtpappel
Nach vielen Niederschlägen und warmen Temperaturen zeigten sich in diesem Anbaujahr auf vielen Rübenschlägen häufig eine zweite Welle an Samtpappeln. Dadurch konnten vormals bereinigte Schläge wieder neu mit Samtpappel verseucht werden. Vor der Samenbildung müssen Samtpappeln unbedingt aus dem Schlag entfernt werden, da diese ein sehr hohes Vermehrungspotential haben und innerhalb kürzester Zeit zu massiven Anbauproblemen führen können. Bei Samtpappel gilt die absolute Nulltoleranz – Schläge bei denen Samtpappel vorzufinden sind dürfen nicht gerodet werden.
Kampagnestart
Am 04. Oktober 2023 wurde die Kampagne in Offenau eingeläutet.
