Sonstiges
Wie erntet Frankreich in Zukunft seine Rüben? Auch das wird spannend zu beobachten sein!
Betteravenir/ Beet Europe 2023
Parade der Zuckerrübe auf Französisch
Messe, Feldtage, Maschinenvorführung, Seminare

Wie erntet Frankreich in Zukunft seine Rüben? Auch das wird spannend zu beobachten sein!
Betteravenir/ Beet Europe 2023
Parade der Zuckerrübe auf Französisch
Messe, Feldtage, Maschinenvorführung, Seminare
Von Dr. Klaus Ziegler, Verband Fränkischer Zuckerrübenbauer e.V.
Nach einigen Jahren mit schlechten Ernten hauptsächlich wegen viröser Vergilbung und unter dem Eindruck zunehmender staatlicher Restriktionen laden unsere französischen Nachbarn die Zucker(-rüben)-Branche nach Berny-en-Santerre (Region Hauts-de-France, ca. 130 km nördlich von Paris) bei St. Quentin am 25. und 26. Oktober 2023 ein.
Frei nach dem Motto „von Zeit zu Zeit muss man zeigen, was in einem steckt“ stellen sich unsere westlichen Kollegen der neuen Wettbewerbssituation, die sich im Zeichen des Klimawandels und an den (globalen) Märkten nach drei Jahren Corona und eineinhalb Jahren Ukraine-Krieg nun verändert zeigt.
Mit dem Zusammenführen von rübenbauender Landwirtschaft mit den Herstellern und Anbietern von Technik um Zucker + Rübe sollen praktische Lösungen für eine „grüne“ Zukunft angeboten werden. Dem frankophilen Leser wird dies schon in der Wortschöpfung „Betteravenir: Zukunft Zuckerrübe“ aufgefallen sein. Für Frankreich ist es seit 1991 nun schon die siebte Veranstaltung dieser Art – seit 2016 international erweitert um die Beet Europe-Reihe.
Das französische Rübenforschungs-Institut „Institute Technique de la Betterave (ITB) und die belgischen Kollegen (IRBAB) organisieren dieses zweitägige Ereignis mit staatlicher Unterstützung des Department Hauts-de-France:
- Sechs-, neun-, zwölf-reihige Erntesysteme von fünf Herstellern;
- Reinigungslader und Abdecksysteme für längere Kampagnen;
- Mehr als 100 Aussteller in Feld und Hallen aus den Bereichen Traktoren, Transport, Saat, Bodenbearbeitung, Pflege und Pflanzenschutz, Reifen-/Fahrwerkstechnik, Ernte und Mietenpflege bis hin zu Versicherungen, Beratung und Finanzen;
- Im „Dorf der Technologien“ werden Informationen und Diskussionen um die neuesten Erkenntnisse aus den Bereichen Bodenverdichtung, Erntequalität, Rübenkonservierung und Routenoptimierung geboten.
- Ein Workshop „Bekämpfung der Virösen Vergilbung“ wird Schlüsselelemente für ein Forschungsprogramm offenlegen – jeder Hebel im Kampf gegen diese existentielle Krankheit wird beschrieben
- Ein Workshop „Dem Verdichtungsrisiko zuvorkommen“ – ergänzt durch ein IIRB-Seminar mit internationaler Beteiligung am ersten Vormittag – zeigt„Vermeidungsstrategien“ auf;
- visionäre Fachinformationen, nicht nur zu staatlich unterstützten Züchtungsprogrammen … Innovationen, um für den Wettbewerb der Zukunft gewappnet zu sein;
- und nicht zu vergessen: französische Verköstigung, die auch fit macht über den Besuch hinaus!
Insgesamt wird diese Veranstaltung eine Mischung aus Agritechnica, DLG-Feldtage und Maschinen-Vorführung (plus Vorstellung) auf freiem Feld: Es wird sicherlich eine Präsentation der Stärke, Vielfalt und Vernetzung der Zuckerrüben-Branche sein. Erwartet werden rund 10.000 Gäste, natürlich vorwiegend aus dem Inland. Der Eintritt ist frei, jedoch wird eine Anmeldung auf der Homepage www.betteravenir.com erwartet!
In Berny-en-Santerre – rund 130 km nördlich von Paris und 30 km westlich von St. Quentin – findet die nächste Technik-Demonstration der Beet Europe-Reihe statt. Eingebunden ist diese Veranstaltung in die in Frankreich schon zum siebten Mal organisierte „Betteravenir“, die sich mit der „Zukunft der Zuckerrübe“ im Feld beschäftigt. FOTO: Ziegler
… sehen und gesehen werden
Was Rang und Namen in Sachen europäischer Rübentechnik besitzt, findet sich in Berny-en-Santerre zum Staunen und Bestauntwerden ein. Mit Sicherheit werden unsere westlichen Nachbarn mit nur ihnen eigenen Selbstbewusstsein und Professionalität wieder beeindrucken. Ein Maschinentest (wie zuletzt in Lelystad 2010 oder Seligenstadt 2012) scheiterte am Arbeitsaufwand auf Aussteller- und ITB-Seite. Vielmehr wollen die Organisatoren die Ansprüche und das Handling der Ernteverfahren und Langzeitlagerung von Rüben am Feldrand darstellen.
Technikbegeisterte jedenfalls werden voll auf ihre Kosten kommen, gilt es schließlich 40 ha Vorführ- und Ausstellungsfläche zu „erobern“ (bei Nässe Stiefel nicht vergessen!).
Ein kompakter Vorführkatalog ist für jeden Besucher verfügbar – kontinuierliche Infos gibt es im Netz unter www.betteravenir.com auch auf Englisch (oder mit Google-Übersetzer auf Deutsch). Die Gäste werden neue Erkenntnisse, Stimmungen, Kontakte, Menschen und Eindrücke kennenlernen, die den künftigen Zuckerrübenanbau sicherlich mit neuem Elan befruchten werden. Die europäische Zucker- und Rübenbranche wächst weiter zusammen. Für diejenigen, die den Weg nach Frankreich scheuen, werden wir in der nächsten Ausgabe der dzz das Wichtigste zusammenfassen.
Erntemaschinen werden nicht nur vorgeführt, sondern auch vorgestellt. Wie bei einer Parade der Giganten ist der beste Platz auf der Tribüne mit Aus- und Übersicht - hier die absetzigen Köpf-, Rode-, Lader-Kombination von Franquet. FOTO: Ziegler
VERANSTALTER …
ITB (Institut Technique de la Betterave, Paris) - französisches Zuckerrüben- Forschungsinstitut
IRBAB (Institut Royal Belge pour l’Amélioration de la Betterave, Tienen) - belgisches Zuckerrüben-Forschungsinstitut
Unterstützt von der Regierung im Department Hauts-de-France und dem IIRB (International Institute of Sugar Beet research)

Von Dr. Klaus Ziegler, Verband Fränkischer Zuckerrübenbauer e.V.

Programmablauf am 25. & 26. Oktober 2023
11:00 - 12:30 Uhr Vorstellung/Parade der Maschinen (u.a. durch die Hersteller)
12:30 - 14:30 Uhr Mittagessen
14:30 - 16:30 Uhr Einsatz/Vorführung der Ernte- Maschinen (Schonende Rodung, Erdabreinigung, Mieten und Abdecksysteme)
8:30 - 18:00 Uhr Ausstellung in Zelten und Gelände mit Darstellung der Verwendung alternativer Energien (Methanisierung, Wind, Solar, Photovoltaik)
Anfahrt und weitere Informationen unter www.betteravenir.com
Ein Ausstellungsbereich - sinniger Weise „Dorf der Technik“ genannt - wird Aussteller zeigen, die sich mit Boden- und Pflanzengesundheit beschäftigen... neben der Thematik Energieerzeugung in den landwirtschaftlichen Betrieben (Methanisiserung, Strom aus Wind und Solar)
Kern der Veranstaltung wird die Vorführung/Vorstellung/Parade der Köpfrodebunker und insgesamt der Erntesysteme sein, wobei deutsche Hersteller dominieren: HOLMER exxact (www.holmer-maschinenbau.de):
ist mit zwei- und dreiachsigen Rübenrodern der Terra Dos-Baureihe, Reinigungslader ala Terra Felis und Terra Variant-Trägerfahrzeug vertreten. Die Kunden schätzen die neuen verschleißoptimierten, aber günstigeren Siebsternzinken und die bewährten, geschmiedeten Leitroste aus hoch widerstandsfähigem Spezialstahl. Im Sinne der Nachhaltigkeit haben die Entwickler beispielsweise das Eigengewicht der Fahrzeuge, der Bereifung sowie hydraulische Belastungen konsequent reduziert und sogar den Fahrkomfort erhöht. Gleichzeitig ist die Verwendung der maximalen, bodenschonenden Reifendimension „1250/50 R32“ an der Hinterachse (Außenbreite beachten!) und „900/60 R38“ an der Vorderachse möglich. Auf den nachhaltigen Einsatz von Bio-Hydrauliköl haben Lohnunternehmer und Rodegemeinschaften schon lange gewartet. GRIMME (www.grimme.de):
Mittlerweile ist Grimme 20 Jahre auch im Bereich der Rübentechnik innovativ unterwegs; das Familienunternehmen konzentriert sich neuerdings – wie die Mitwettbewerber auch - auf die Siebsternreinigung im Roder, auf bodenschonende Radfahrwerke in der Rexor-Baureihe. Fahrerentlastung und Automation des Ernteprozesses (u.a. mit der Agritechnica-Neuheit „Speedtronic-Cruise“) stehen hoch im Kurs. Spannend wird sein, wie die französische Zuckerbranche die ganze Palette der wegweisenden Grimme-Entblätterung diskutiert. ROPA (www.ropa-maschinenbau.de):
Innovative, verlässliche Technik bei der Rübenernte aus dem Hause ROPA sind verbunden mit fantasievollen Wild-Katzennamen = Panther (2-achsig), und Tiger (3-achsig). Das Erntegut wird dann verladen nachfolgend von der „Lade-Maus“ – ein Name, der mittlerweile weltweit verstanden wird, gleichbedeutend für einen selbstfahrenden Reinigungslader mit Walzenaufnahme, alle Maschinen der neusten Version. Neue reihenunabhängige Tiefenführung, 7-walzige Aufnahme und sensible Siebsternreinigung sind auf der Höhe der Konkurrenz. Der Komfort für den Fahrer steht ohnehin immer hoch im Kurs. Fachwelt und Rübenanbauer interessieren natürlich auch die augenscheinlichen Vergleiche mit Vervaet (www.vervaet.de), der mit drei Köpfrodebunkern, einem 2-Achser, zwei 3-Achsern in 6- und 9-reihiger Ausführung und durchgehendem Siebsternkonzept, inklusive bodenschonendem Trägerfahrzeug vertreten sein wird, sowie die Firma Franquet (www.franquet.com), die (noch) ein absetziges, in der Anschaffung kostengünstiges (französisches) Verfahren – schlepperangetrieben mit und ohne Ladebunker– zeigen wird, allerdings auch in den Bereichen Bodenbearbeitung und mechanische Unkrautbekämpfung Lösungen anbieten kann.