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HESSEN-PFALZ

Kampagne in Offstein gestartet

Erträge und Preise auf hohem Niveau

Weitere Entwicklung der Bestände entscheidend

Die Zuckerfabrik Offstein erwartet in dieser Rübensaison wieder eine Kampagne bis in den Januar hinein. Die hessisch-pfälzischen Zuckerrüben­bestände haben sich dank günstiger Witterung in diesem Jahr zumeist gut entwickelt. Seit Ende August zeigt sich jedoch eine verstärkte SBR Problematik in unterschiedlichen Ausprägungen. FOTO: Wendel

Die Zuckerfabrik Offstein erwartet in dieser Rübensaison wieder eine Kampagne bis in den Januar hinein. Die hessisch-pfälzischen Zuckerrübenbestände haben sich dank günstiger Witterung in diesem Jahr zumeist gut entwickelt. Seit Ende August zeigt sich jedoch eine verstärkte SBR Problematik in unterschiedlichen Ausprägungen. FOTO: Wendel

Kampagne in Offstein gestartet

Erträge und Preise auf hohem Niveau

Weitere Entwicklung der Bestände entscheidend

cw – Am 25. September ist die Kampagne in Offstein gestartet. Die diesjährige Witterung mit ergiebigen Niederschlägen vor allem in den „Wachstumsmonaten“ Juli und August sorgte zeitweise für nie dagewesene Ertragszuwächse und lässt eine gute Masseernte für die Zuckerrübenanbauer erwarten. Die Zuckergehalte präsentieren sich jedoch weit unterdurchschnittlich, wodurch auch die Verarbeitungsleistung der Fabrik negativ beeinflusst wird. Die Anfuhr musste daher bereits in der ersten Woche eingebremst werden. Das Werk arbeitet an technischen Lösungen, um das problematische Rübenmaterial besser und schneller verarbeiten zu können.

Sorten differenzieren deutlich

Ursächlich für die niedrigen Zuckergehalte ist vor allem die SBR-Problematik, die sich in diesem Jahr nochmals weiter verschärft hat. Hier hat sich leider die Vorhersage des Verbandes bestätigt, die dieser aufgrund der Monitoring-Ergebnisse aus den Projekten NIKIZ und SONAR bereits frühzeitig getroffen hatte: Die Schilf-Glasflügelzikade breitet sich weiter aus, und wo sie im Südwesten bisher in erster Linie mit dem Proteo-Bakterium beladen war, trägt sie inzwischen auch einen erhöhten Anteil an Stolbur Phytoplasma in sich. Dadurch kommt es in den Rübenbeständen zunehmend zu Mischinfektionen, sodass sich nicht mehr nur die Symptomatik von vergilbten Rüben (Proteo-Bakterium), sondern zusätzlich auch die Symptomatik von „Gummirüben“ zeigt. Hierzu laufen bereits umfangreiche Analysen beim Verband der Hessisch-Pfälzischen Zuckerrübenanbauer e.V.; die Auswirkungen auf (Zucker-)Erträge, Lagerfähigkeit und Verarbeitung werden sich im Kampagneverlauf zeigen.

Lange Kampagne erwartet

Auf Grundlage der Ergebnisse aus der 5. Proberodung (KW 39) rechnet die Rübenabteilung Offstein mit einem Rübenertrag von durchschnittlich 84 t/ha (Vorjahr: 65 t/ha). Prognostiziertes Kampagneende wäre demnach der 16. Januar 2024. Voraussetzung dafür ist, dass die Bestände durchhalten und die gute Ausgangsbasis in die Ernte hinübergerettet werden kann. Nach den wirtschaftlich sehr schwierigen letzten Jahren wären dies für die hessisch-pfälzischen Zuckerrübenanbauer sehr erfreuliche Nachrichten und eine dringend benötigte Stärkung des Betriebszweiges.


Christine Wendel


SBR-tolerante Sorten sind derzeit der entscheidende Schlüssel für einen erfolgreichen Rübenanbau in Südwestdeutschland. Auf den diesjährigen Versuchsstandorten präsentieren sich dabei verschiedene Stämme sehr vielversprechend, wie bei der Besichtigung im Rahmen der ARGE Sortenrundfahrt am 13. September deutlich wurde. An den Stämmen waren kaum bis keine Vergilbungssymptome erkennbar, und der Blattapparat zeigte sich sattgrün. Es bleibt jetzt abzuwarten, inwieweit diese positive Optik sich letztlich auch in positiven Ertragswerten niederschlägt. FOTO: Wendel

Räumlich eng begrenzt, aber dafür umso heftiger wütete am 12. September ein Unwetter über Worms mit Starkregen und schwerem Hagelschlag. Die teils golfballgroßen Hagelkörner zerschlugen Blätter und sogar Rübenköpfe. Mit Fabrik und Transportorganisation wurde vereinbart, die betroffenen Rüben direkt zum Kampagnebeginn zu liefern, um eine weitere Verschlechterung des vorgeschädigten Rübenmaterials zu minimieren und noch eine Verwertung zu ermöglichen. FOTO: Lang